GOTTFRIED MAHLING

14.01.2015

14.01.2015

Haller Tagblatt

 

Schwäbisch Hall

 

Terra Hohenlohe im Umbruch

 

Nach einem Wechsel in der Geschäftsführung plant die Terra Hohenlohe GmbH eine Neuausrichtung. Obwohl der Laden in der Bahnhofstraße mittlerweile geschlossen wurde, sind Neueinstellungen vorgesehen​.

 

 

 

Jenny Baier, Brigitte Steinhäußer und Enrico Witteck (von links) arbeiten an der neuen CNC-Fräse im Sulzdorfer Gewerbegebiet. Durch deren Anschaffung kann die Terra Hohenlohe GmbH komplexere Aufträge als bisher übernehmen.

Foto: gm Bild 1 von 1

 

 

Wer in diesen Tagen in der Haller Bahnhofstraße unterwegs ist, dem wird das leere Schaufenster von Hausnummer 11 wahrscheinlich schon aufgefallen sein. Die Terra Hohenlohe GmbH hat ihre Verwaltungs-, Schulungs- und Ladenräume kurz vor Weihnachten aufgegeben. Die beiden Industrieservice-Standorte in der RobertBosch-Straße 43 und Blätteräcker 14 in Sulzdorf betreibt das Integrationsunternehmen weiter.

 

 

Martina Wieland ist Nachfolgerin von Jens Kunow

 

Auch personell gib es zum Jahreswechsel eine Neuerung: Martina Wieland, die bereits seit rund zehn Jahren an der Spitze des Heilbronner Mutterunternehmens Therapeutikum steht, folgt Jens Kunow als Geschäftsführerin der Terra Hohenlohe GmbH nach. "Wir wollen künftig mehr Menschen mit Behinderung anstatt Langzeitarbeitslosen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten", sagt Martina Wieland. Dies sei auch der Grund, warum man den Standort in der Haller Bahnhofstraße jetzt aufgebe. In den dortigen Schulungsräumen sollten ursprünglich Weiterbildungsseminare für Langzeitarbeitslose angeboten werden. Allerdings flossen die erhofften Fördermittel der Agentur für Arbeit nicht. Die geplanten Kurse werden nicht stattfinden und die Räume in der Altstadt somit nicht mehr benötigt.

 

Hochbetrieb herrscht unterdessen in den beiden Industrieservice-Hallen. Während in der Robert-Bosch-Straße Kunststoffteile für Arusoplast entstehen, werden vom Sulzdorfer Gewerbegebiet aus die Haller Firmen Drölle und Schupp beliefert. Hier ging kurz vor Weihnachten eine 70.000 Euro teure CNC-Fräse in Betrieb. Gefördert wurde die Anschaffung vom Kommunalverband für Jugend und Soziales BadenWürttemberg (KVJS). "Wir hoffen, dass wir demnächst Neueinstellungen vornehmen können", sagt Standortleiter Jürgen Abel. Derzeit beschäftige die Terra Hohenlohe GmbH in Schwäbisch Hall 17, am Standort Bad Mergentheim 45 Mitarbeiter - etwa 70 Prozent haben eine Behinderung.

 

Da die Beschäftigung von Arbeitsagentur, Rentenkasse und KVJS zum Teil gefördert würde, könne man den neuen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde zahlen. "Das tolle ist, dass Terra Hohenlohe keine Behindertenwerkstatt, sondern ein echtes Unternehmen ist, das profitabel arbeitet", betont Geschäftsführerin Martina Wieland. Den aktuellen Jahresumsatz des Unternehmens beziffert sie mit 800.000 Euro, Tendenz steigend.

 

Die Terra Hohenlohe GmbH versteht sich vor allem als Dienstleister für andere Unternehmen aus der Region. Man bietet die Übernahme unterschiedlichster Konfektionierungs- und Verpackungsarbeiten für Papier, Kunststoff und Metall an.

 

Angeboten wird auch sogenanntes "Inhouse-Outsourcing". Auf der Basis eines Werkvertrages übernimmt Terra Hohenlohe bei anderen Unternehmen eigenverantwortlich die Erledigung bestimmter Aufgaben in deren Haus.

 

Info

Ein Integrationsunternehmen beschäftigt einen hohen Anteil von Menschen mit Behinderung, verfolgt aber wirtschaftliche Ziele. Von ihnen gibt es in Deutschland rund 800.